→ Slides für die Projektvorstellung
Ein gemeinsames Projekt von Prof. Peter Naumann und Prof. Matthias Edler-Golla
Im Projekt „Postindustrielles Design – Hacking Household“ wollen wir uns intensiv mit der Frage auseinandersetzen, welche Rollen uns als Designer*innen in Zukunft zufallen, wenn Produkte nicht mehr primär konsumiert sondern stattdessen von uns Nutzern hergestellt, zusammengebaut, optimiert & repariert werden können.
Wir wollen uns schwerpunktsmäßig mit Produkten aus unserer häuslichen Umgebung auseinandersetzen, herkömmliche Fertigungswege in Frage stellen und zukunfsfähige Alternativen dazu experimentell entwickeln.
Zukünftige Designer werden für viel mehr zuständig sein als nur die finale, perfekte Form. Sie werden die „parametrischen Rahmenbedingungen“ definieren, innerhalb deren sich die Prosumenten (Producer + Consumer) selber das für sie individuell passende Artefakt konfigurieren. Über ein (Web-)Interface könnte so eine spannende Kombination aus analogen und digital Fertigungsverfahren entstehen, bei denen auch die Rolle des Produzenten neu zu definieren ist.
Ein gutes, existierendes Beispiel aus der Architektur ist dafür Wikihouse, und im Möbeldesign ist der Ansatz von sketchchair.cc super spannend – bitte schaut Euch da das Video an!
Wie schaut zukünftig das Zusammenspiel zwischen industriell gefertigten Modulen (Schaltkreise, Sensoren…) und in neuen Fertigungsmethoden (CNC-Fräse, Lasercutter, 3D-Drucker…) hergestellten Komponenten aus? Was macht in diesen Kontext die Designer*in, was die Prosument*in? Wie lässt sich damit Geld verdienen?
Industrie-Design, wie wir es heute kennen, wurde während der Industriellen Revolution am Ende des 19. Jahrhunderts erfunden. Die Massenproduktion erforderte eine immer stärkere Arbeitsteilung. Es wurden Expert*innen benötigt, die sich auf einer Seite mit den Bedürfnissen und ästhetischen Ansprüchen der „Konsumenten“ beschäftigen, andererseits aber auch das technische Knowhow hatten, um Produkte möglichst „maschinengerecht“ massenhaft herstellen zu können.
Gut 100 Jahre später befinden wir uns in einer Situation, wo die Auswirkungen dieses Massenkonsums die Existenz unserer gesamten Biosphäre gefährdet und ein radikales Neu-Erfinden des Berufsbildes „Industrie-Design“ notwendig macht. Nur so wird es möglich sein, den Forderungen der Klima-Neutralität gerecht zu werden und trotzdem als Gestalter*in einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft zu leisten.
Aktuelle Produkte: Überproduktion, Over-Design, (zu) hoher Materialverbrauch, Cradle-to-Grave, Kauf-Objekt, industrielle Produktion;
Zukünftige Produkte: Cradle-to-Cradle, reparierbar, optimierbar, Produktion bei Bedarf, individuell anpassbar, minimierter Materalverbrauch, Kombination aus industrieller und „neuer“ Produktion;
(falls trotz Corona-Virus möglich)
Das Projekt richtet sich an Studierende aller Studienrichtungen ab dem 4. Semester!
http://postindustriell.fk12.org/
(Username & Password bekommen die Kursteilnehmer*innen zugeschickt!)